FDP Heusenstamm nennt ihre Kriterien für die Bürgermeisterwahl, gibt aber keine Empfehlung für einen der Kandidaten

Dies ist das Ergebnis einer Sitzung des Vorstands, an der auch Mitglieder und Freunde der Freien Demokraten in Heusenstamm teilgenommen haben.

Nach den Gesprächen mit allen vier Kandidaten und der Auswertung ihrer Programme fällt die Wahl am 27.09. nicht leicht. Die Programme der Bewerber bilden zwar wichtige Anhaltspunkte, letztlich werden die politischen Entscheidungen aber vom Stadtparlament getroffen. Deshalb sind die Persönlichkeit, die Kompetenzen und Erfahrungen sowie Kreativität aus Sicht der Freien Demokraten mindestens so wichtig.

Als besondere Herausforderung für den zukünftigen Bürgermeister sieht die FDP die Aufgabe, den hohen Standard an freiwilligen Leistungen in unserer Stadt soweit möglich zu sichern und womöglich auszubauen und dennoch Einnahmen und Ausgaben wieder zur Deckung zu bringen. Anderenfalls wird die Kommunalaufsicht den städtischen Haushalt nicht mehr genehmigen.

Programmpunkte des neuen Amtsinhabers, die zu erheblichen Mehrausgaben führen, werden deshalb bis auf weiteres in der Schublade bleiben müssen.

Aus der Sicht der Freien Demokraten verdient deshalb Unterstützung, wer insbesondere Ideen einbringt, um das ehrenamtlichen Engagement vieler Bürger in Heusenstamm weiter zu fördern, auszubauen und durch gezielte Koordinierung zu unterstützen.

Damit Gewerbe- und Grundsteuer für uns Heusenstammer nicht in astronomische Höhen steigen, muss zur Verbesserung der Einnahmesituation um neue Mitbürger und die Ansiedlung weiterer Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen geworben werden. Dies wird im Grundsatz von allen Kandidaten erkannt.

Unterstützung verdient aus sich der Freien Demokraten, wer hier am kreativsten ist, um dabei die Stärken unserer Stadt herauszustellen und zu nutzen.

Ergänzend dazu müssen alle Positionen auf der Ausgabenseite auf Einspar- und Synergiemöglichkeiten durchleuchtet werden. Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Mehrheit von CDU und SPD Anfragen hierzu abblockt.

Wir wünschen uns von dem neuen Bürgermeister mehr Mut zur Transparenz im Haushalt.

Die Umsetzung erforderlicher – und auch unliebsamer – Entscheidungen wird erleichtert, wenn es gelingt, die Bürger einzubeziehen und Einsicht und wo möglich Konsens herbeizuführen.

Hierzu wünschen wir uns einen Bürgermeister mit guten kommunikativen Fähigkeiten.

Wir Freie Demokraten halten eine größere Distanz zwischen dem Bürgermeisteramt und den die Mehrheit im Stadtparlament stellenden Fraktionen (derzeit CDU und SPD) für geboten.

Wir wünschen uns einen Bürgermeister, der unbefangen gute Lösungen sucht und sich nicht von einer Partei vereinnahmen lässt.

Von dem Kandidaten der CDU, Uwe Giebl, versprechen wir uns hier eher wenig Änderung. Er kann aber für sich in Anspruch nehmen, schon derzeit an der Spitze einer – wenn auch sehr kleinen – Kommunalverwaltung in Bayern zu stehen.

Schnittmengen mit unseren Zielen sehen wir bei den programmatischen Aussagen aller Kandidaten. Dies gilt auch für den Kandidaten der SPD Halil Öztas, zumal bei seinen Ansichten durchaus Abweichungen von Positionen seiner Partei in Heusenstamm auszumachen sind.

Sehr begrüßen wir die Kandidatur von zwei parteiunabhängigen Kandidaten. Hans-Peter Löw kennt als langjähriger Mitarbeiter die Stadtverwaltung in Heusenstamm besonders gut. Leider fehlen ihm ergänzende Erfahrungen aus anderen beruflichen Tätigkeiten.

Thomas Hartmann kann auf eine Reihe von beruflichen Stationen verweisen und ist in Heusenstamm durch vielfältiges kulturelles Engagement hervorgetreten. Dies könnte ihm im Amt des Bürgermeisters helfen, gleichwohl fehlt ihm die kommunalpolitische Erfahrung.

Die Bürgermeisterwahl ist eine Persönlichkeitswahl. Dabei steht das Vertrauen, das wir Wähler dem einzelnen Kandidaten und seinen beruflichen Fähigkeiten entgegenbringen, im Vordergrund. Jeder Wähler muss sich aufgrund seiner Einschätzung letztlich selbst ein Urteil bilden. Es freut uns aber, wenn unsere Kriterien bei der Entscheidungsfindung der Bürger helfen können.

Sollte es zu einer Stichwahl zwischen zwei Kandidaten kommen, wird die FDP ihre Position neu überdenken.